Pressemitteilung des Jagdverbandes Fürstenwalde und des Landesjagdverbandes Brandenburg
Fürstenwalde, den 21.01.2020

Der Erlass der Obersten Jagdbehörde vom 17. Januar 2020 ist in keinster Weise nachzuvollziehen und widerspricht der Weidgerechtigkeit und dem Tierschutz!
Vor dem Hintergrund der Bedrohung des Übergriffs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf Deutschland, hat das brandenburgische Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) – Referat 35 bekanntgegeben, bis zum 31.01.2020 vermehrt Bewegungsjagden auf Schwarzwild durchzuführen. Da mit Wirksamkeit der neuen Durchführungsverordnung Jagd vom vergangenen Jahr die Schonzeit für wiederkäuendes Schalenwild (Rehwild, Damwild, Rotwild) mit dem 16.01. begann, wurde im gleichen Zug die Möglichkeit geschaffen, dieses Wild auf Antrag bis zum 31.01.2020 zu bejagen. Den Abschuss des von Seiten des Landesforstes bekanntermaßen ungeliebten Reh-, Dam- und Rotwildes könne man ja dann gleich mit “erledigen”, wenn schon einmal Unruhe im Wald herrsche.
Tierschutzrechtlichen und wildökologischen Aspekten Rechnung tragend, sowie im brandenburgischen Jagdgesetz festgeschrieben, endet die Jagdsaison auf Schalenwild, außer Schwarzwild, mit dem 15. Januar. Das hat seinen Grund! Rehwild, Dam- und Rotwild, befinden sich im Wintermodus. Die meisten Bachen sind dann hochtragend, einige haben schon ihre Frischlinge – kann das Naturschutz sein?
Doch, dessen nicht genug, liegt seit heute gestern ein Antrag zur Verlängerung der oben beschriebenen Aufhebung bis zum 29. Februar vor! Niemand hat davon gewusst. Im vorgestrigen Fachgespräch auf der Grünen Woche in Berlin mit den Entscheidungsträgern wurde es nicht erwähnt. Und dieser Antrag kam aus der Oberen Naturschutzbehörde und nicht aus den Jägerschaften! Diese Amtshandlung des MLUK ist in keinster Weise eine, die dem Naturschutz gilt. Die brandenburgischen Jäger wehren sich – im Gegensatz zu dem Landesbetrieb Forst Brandenburg – schon längere Zeit nachdrücklich gegen das massenhafte Erlegen des Rotwildes. Die Entscheidung wurde ohne die Jäger getroffen, die damit Tag für Tag zu tun haben. Diese streiten scheinbar aktuell deutlich mehr für die Rechte der Wildtiere als die anderen Naturschutzverbände.
Wir als Mitglieder des Landesjagdverbandes rufen zu einer verstärkten Bejagung des Schwarzwildes auf – dies dient der Seuchenprävention und ist dringend notwendig. Jeder, wirklich jeder, möchte das Eindringen der ASP nach Deutschland verhindern. Aber einen Rundumschlag und die Ausdehnung auf die Bejagung der anderen Schalenwildarten lehnen wir ab!

Der Vorstand des Jagdverbandes Fürstenwalde Spree